Study-Life-Balance: Familiengründung während des Studiums

Familiengründung ist Planungssache – besonders für Frauen 
 
Wie funktionieren Studium und Kind? Anna ist Zahnärztin und hat während ihres Studiums zwei Kinder bekommen – geplant. Mit uns hat sie ihre Erfahrungen geteilt.  


Und, oder, vielleicht? Wer Kind und Beruf vereinbaren möchte, steht oft vor großen Herausforderungen und Fragen. Besonders bei Frauen braucht die Familiengründung auch Planung – denn: Die biologische Uhr tickt. Erst die Karriere ankurbeln und dann ein Kind? Oder erst die Familienplanung und später im Job durchstarten? Keine einfache Entscheidung. Und dann gibt es ja auch noch Variante drei: Job und Kind gleichzeitig – oder wie im Fall von Anna: Studium und Kind gleichzeitig. 
 
Anna ist 31 Jahre alt, Zahnärztin und hat zwei Söhne. Ihr Ältester ist fünf Jahre und wurde in den Semesterferien nach ihrem sechsten Semester geboren. Ihr Jüngster ist eineinhalb und kam neun Monate nach ihrem Examen zur Welt. Damit gehört Anna zu den acht Prozent der Deutschen, die Studium und Kind verbinden. Was bringt es für Vorteile, schon während des Studiums mit der Familiengründung anzufangen? 
 
„Für mich war immer klar, dass ich mehr als nur ein Kind möchte. Das heißt aber auch, dass man früh mit der Familiengründung anfangen und wie in meinem Fall eben auch planen muss“, erzählt sie. Ein Zahnmedizinstudium dauert zehn Semester – also knapp fünf Jahre. Mittlerweile geht die Tendenz wieder dazu, dass Frauen erst später Kinder bekommen, wie eine Studie des Statistischen Bundesamtes belegt. Demnach bekommen Frauen durchschnittlich mit 30,1 Jahren ihr erstes Kind. Doch Anna wollte jung Mutter werden. Nach dem Abitur machte sie erst mal eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin, arbeitete ein Jahr in Vollzeit in einer Zahnarztpraxis und begann mit 24 Jahren, zu studieren. Die Familienplanung war für sie zu diesem Zeitpunkt bereits ein zentraleres Thema als für jüngere Kommilitoninnen. Ein Kind aber erst nach dem abgeschlossenen Studium zu bekommen, kam für sie nicht infrage: Sie wollte später sofort in ihren Traumberuf einsteigen und ihr erlerntes Wissen anwenden. Wegen ihres Berufes also ihren Kinderwunsch verschieben? Auf keinen Fall! Studium und Kind sollten sich nicht ausschließen.  
 
„Ein Kind nach Plan macht vieles machbarer“
 
Nachdem ihre Entscheidung feststand, war für Anna auch klar: Nur weil sie jetzt Mutter werden wollte, sollte ihr Studium nicht an Wichtigkeit verlieren. Sie wollte keine Zeit verlieren, also auch kein Feriensemester einlegen. Ihr Kind sollte im besten Fall in den Semesterferien auf die Welt kommen. Geplant, passiert. Knapp zwei Monate hatte sie nach der Geburt Zeit, um sich in ihre neue Rolle einzufinden und wieder im Hörsaal anzurücken. Ohne ihren Partner und ihre Familie hätte das auch mit Plan kaum funktioniert. „Gerade wenn ich spontan Unterstützung brauche, ist die Hilfe meiner Familie Gold wert.“ Auch der Job und das Einkommen ihres Partners war eine Erleichterung für die junge Familie.  

Wer in Deutschland ein Kind bekommt, dem zahlt der Staat zwölf Monate lang Elterngeld. Es beträgt in der Regel 65 Prozent des wegfallenden Nettoeinkommens (maximal 1.800 Euro). 
Da Studierende meist kein festes Einkommen haben, erhalten sie den Mindestsatz von 300 Euro pro Monat. Wichtig: Dieser Betrag wird nicht aufs BAföG angerechnet.  


 

Anna ist sich ihrer glücklichen Lage bewusst. Kinder lassen sich nicht immer so gut planen wie in ihrem Fall. Vom Wunsch bis zur tatsächlichen Schwangerschaft vergehen bei anderen Paaren oft Monate bis Jahre. Im Gespräch bezeichnet sie ihre Planung deshalb auch gerne als frech – was dem ernsten Thema auch wieder Leichtigkeit gibt. Nicht jede Frau ist ein Planungsmensch wie Anna, für sie hat das Gründen einer Familie mit Plan jedoch vieles erleichtert. Sie ist sich aber auch sicher, dass es ungeplant machbar ist.  
 
„Mit Kind sieht man nicht jede Prüfung so ernst“
 
Ja, Studium und Kind gleichzeitig zu managen, ist eine Doppelbelastung. Auch ohne Kind kommt man während des Studiums an die persönlichen Grenzen. Das Studierendenleben ist mit Kind anders. Bei sozialen Aktivitäten musste Anna oft zurückstecken und auf das ein oder andere Feierabendbier mit ihren Kommiliton:innen verzichten. „Klar, mit einem Kind bleibt auch viel Soziales auf der Strecke. Nach den Unikursen musste ich oft gleich nach Hause und meinen Partner ablösen – nur so hat unser Plan ,Familie‘ funktioniert.“ Doch das hatte auch Vorteile: Nach einer schwierigen Prüfung hatte Anna oft keine Zeit, lange zu grübeln oder sich zu ärgern. Uni war einfach Uni, und danach wartete noch ein anderer Teil ihres Lebens auf sie. „Mit Kind sieht man nicht jede Prüfung so ernst. Man weiß, daheim wartet noch etwas anderes auf einen.“ Doch einen Vorteil genoss Anna während ihres Studiums sehr: die längeren Semesterferien mit Kind. Denn auch als Working-Mum hat man später kaum acht Wochen Urlaub – und ist Zeit nicht das schönste Geschenk? 

 

Richtig vorbereitet ins Elternglück
Gerade beim ersten Kind stellen sich zukünftige Eltern viele Fragen. Ein Geburtsvorbereitungskurs kann viele davon beantworten und mehr Entspannung in die Geburt bringen. Die Techniker Krankenkasse bietet für ihre Versicherten Geburtsvorbereitungskurse durch zugelassene Hebammen und Krankengymnast:innen an. Auch an den Kosten für eine Begleitperson beteiligt sich die Krankenkasse. Die App „TK-BabyZeit“ begleitet die ganze Schwangerschaft und liefert viele Informationen – von Rezeptideen über ein Gewichtstagebuch bis hin zu Yoga-Videos.

 

Die Techniker

 

 

#howitworks?

Klar, wir alle fragen uns manchmal, wie das alles nur funktionieren soll. Deswegen gibt es die Kampagne #howitworks, präsentiert von Die Techniker. Neben einem Content Hub gibt es auch die Thementage – einen Tag lang wird sich intensiv einem Thema gewidmet. Und natürlich ist auch hier das Thema Study-Life-Balance vertreten. Auch Anna war bei unserer Panel-Diskussion mit dabei. Zusammen mit Katharina Meyer zu Eppendorf, Redakteurin bei ZEIT Campus, Schauspielerin und Autorin Collien Ulmen-Fernandes und Tobias Moorstedt, Journalist und Autor, hat sie sich zum Thema „Studium, Karriere und Familie: Wie finde ich meinen persönlichen Lebensentwurf?“ ausgetauscht. Den ganzen Talk könnt ihr euch HIER anschauen.

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