Ist New Work der Schlüssel, um achtsamer zu arbeiten?

Wollt ihr auch, dass sich etwas in eurem Arbeitsalltag verändert? Unternehmerin Tijen Onaran erklärt im Interview, wie New Work dabei helfen kann, achtsamer zu arbeiten und Grenzen zu setzen. 

Unsere Arbeitswelt wandelt sich. Auch die Pandemie hat in den letzten Jahren verändert, wie wir arbeiten – und was wir bereit sind, bei der Arbeit zu geben. Vor diesem Hintergrund wird gerade oft von New Work gesprochen – also einem neuen Verständnis von Arbeit in einer immer schneller werdenden Welt, die geprägt ist von Globalisierung und Digitalisierung. Doch was steckt hinter diesem Buzzword – hilft es wirklich dabei, Belastungen in der Arbeitswelt zu reduzieren? Darüber sprechen wir mit Tijen Onaran. Sie ist Unternehmerin, Investorin, Bestsellerautorin und eine der einflussreichsten Stimmen in der deutschen Karriereszene.

Unternehmerin Tijen Onaran

Tijen, was bedeutet New Work für dich? 

New Work bedeutet für mich die Freiheit zur Verantwortung. Es bedeutet, dass wir alle, die wir in der Arbeitswelt unterwegs sind, mehr Freiheit haben: Wir können uns überlegen und aussuchen, wo wir arbeiten, wie wir arbeiten und wie lange wir arbeiten. New Work bedeutet aber auch: Je mehr Freiheiten ich habe, desto mehr Verantwortung habe ich auch. In dem Moment, wo ich mir meinen Arbeitsalltag selbstbestimmter strukturiere, habe ich natürlich auch die Verantwortung, zu schauen, dass alles passt und ich mit der Arbeit klarkomme.
 
Was hat New Work mit Achtsamkeit zu tun?

Wenn ich mich damit auseinandersetze, wie ich arbeiten möchte, setze ich mich eben auch mit mir als Person auseinander und werde natürlich achtsamer mit mir selbst. Ich höre in mich rein und frage mich: Wie möchte ich arbeiten? Was sind die Voraussetzungen? Ich werde aber nicht nur achtsamer mit mir, sondern auch mit meinem Umfeld. Das bedeutet, zu schauen: Wie geht es der Kollegin, wie geht es dem Kollegen? Wie geht es auch meinem Chef, meiner Chefin – die am Ende auch nur Menschen sind.  
 
Was bedeutet achtsames Arbeiten?

Wir können stärker über Überforderung sprechen. Und allein darüber zu reden, ist ja immer schon ein Moment der Erleichterung. Vielleicht stellt man fest: Einer Kollegin geht es genauso wie mir. Was können wir denn gemeinsam tun? So kommt man viel stärker proaktiv zum Lösungsansatz.  

Führt New Work zu einer ausgewogenen Balance zwischen Arbeit und Privatleben? Oder verschwimmen dadurch die Grenzen zwischen Arbeit und Privatem immer mehr?

Ich glaube, dass New Work generell zu einer größeren Transparenz führt. Man sieht, wie viel man arbeitet und wie viel man auch bereit ist, zu arbeiten, und dass man sich intensiver damit auseinandersetzen muss. Das verändert nicht direkt die Work-Life-Balance, macht meine Arbeitsweise aber transparenter. 
 
Kann man durch New Work und gezieltes Grenzensetzen einem Burn-out vorbeugen?

Ja, das würde ich schon sagen. Wenn man sich besser kennenlernt und New Work stärker praktiziert, erkennt man die eigenen Grenzen viel schneller und stellt seine mentale Gesundheit stärker in den Fokus. New Work macht die mentale Gesundheit von uns allen transparenter. Man spricht viel offener darüber. Den Mental Load, den man früher vielleicht still mit sich herumgetragen hat, zeigt man mittlerweile offen, man spricht mehr darüber. Und in dem Moment, wo ich darüber rede, zeige ich anderen: Du bist nicht alleine! 

Zum Grenzensetzen gehören auch Pausen. Wie machst du das persönlich? Wie setzt du Grenzen zwischen Arbeit und Privatem, wenn du merkst, dass es zu viel wird? 

Ich mache zum Beispiel vor zehn Uhr keine Termine. Das war ein totaler Game Changer, weil ich dann in diese Selbstbestimmtheit gekommen bin und gesehen habe, was mir guttut – und was nicht. 
 
In der Selbstständigkeit funktioniert das wahrscheinlich einfacher. Wie können Angestellte sich Grenzen setzen?

Ich glaube, heute ist es einfacher denn je, weil wir in einer Kultur der Balance leben und in einer Kultur, in der viel arbeiten eigentlich fast schon verpönt ist. Dieses nonstop Arbeiten und ständige Unterwegssein ist für viele gar kein Vorbild mehr. Und das ist auch gut so. Jeder muss seinen Weg finden. Und daher bin ich der festen Überzeugung, dass wir eher in einer Zeit leben, in der man noch mehr auf sich achtet und noch mehr die Grenzen aufzeigt. Gerade die jungen Talente setzten das bereits konsequent um.  
 
 

In der turbulenten Arbeitswelt einen klaren Kopf zu behalten – das ist nicht immer leicht. Die TK hat Hilfsmittel im Repertoire, die dabei unterstützen, etwas für die Gesundheit zu tun. Mit dem TK-GesundheitsCoach zum Beispiel kann man mithilfe von Anti-Stress-Coaching und Fitness-Coaching dem stressigen Arbeitsalltag entfliehen. Außerdem gibt es noch die TK-App, die neben zahlreichen organisatorischen Funktionen wie dem Übermitteln von Dokumenten und Versicherungsbriefen über ein eigenes Fitnessprogramm verfügt.

 

 

Die Techniker


#howitworks?

Klar, wir alle fragen uns manchmal, wie das alles nur funktionieren soll. Deswegen gibt es die Kampagne #howitworks, präsentiert von Die Techniker. Neben einem Content Hub  gibt es auch die Thementage – einen Tag lang wird sich intensiv einem Thema gewidmet. Und natürlich ist auch hier das Thema New Work vertreten. Die Panel-Diskussion mit Martina Kix, Chefredakteurin bei ZEIT Campus, Mirijam Trunk, Autorin und Chief Sustainability, Diversity & Crossmedia Officer bei RTL Deutschland, und Philipp Westermeyer, Gründer und Geschäftsführer von OMR könnt ihr euch hier anschauen: „Über die Arbeitswelt von morgen sprechen."

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